Alter und Sucht

Sucht ist ein Thema, welches in jedem Lebensalter eine Rolle spielt. Denn der Konsum von Alkohol, Tabak und anderen psychoaktiven Substanzen bringt auch im höheren Lebensalter schwere gesundheitliche Risiken sowie die Gefahr des Missbrauchs und einer Abhängigkeitsentwicklung mit sich. Bei alten oder älteren Menschen werden die Symptome eines Missbrauchs oder einer Abhängigkeit allerdings oft erst sehr spät erkannt oder fehlinterpretiert.

Alkohol

Alkoholkonsum im Alter birgt besondere Risiken, da die Alkoholverträglichkeit mit dem Alter abnimmt und bereits geringere Mengen zu unerwünschten Wirkungen führen können. Alkoholkonsum beeinträchtigt unter anderem das Gleichgewicht und die Reaktionszeit und kann so das Risiko für Unfälle und Stürze erhöhen. Zudem kann der Konsum zu riskanten Wechselwirkungen mit Medikamenten führen und bestehende gesundheitliche Beeinträchtigungen (wie z.B. Diabetes oder Bluthochdruck) verschlechtern.

ELDERLY-Studie

Im Rahmen der internationalen, randomisiert-kontrollierten ELDERLY-Studie wurden zwei Versionen einer ambulanten psychologischen Kurzintervention für ältere Personen (Alter ≥ 60 Jahre) mit alkoholbezogenen Problemen erprobt, die zu einer deutlichen Verbesserungen des Trinkverhaltens (Anstieg der Abstinenzrate, des Anteils der Personen ohne einen Tag mit riskantem Konsum sowie ohne Rauschtrinken) führten. Die Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen eines Transferprojektes dem deutschen Fachpublikum vermittelt.

Tabak

Rauchen im Alter stellt in Deutschland auf Bevölkerungsebene ein erhebliches Problem dar, denn aufgrund der demografischen Entwicklung gibt es immer mehr ältere Menschen, die ihren Konsum in höherem Alter fortsetzen und zu einem Anstieg der Raucheranteile in diesen Altersgruppen führen.

Ein Verzicht auf das Rauchen oder ein Rauch-Stopp im hohen Alter lohnt sich immer: Neben den vielen positiven Effekten, die bereits nach Tagen oder Wochen einsetzen, wie z.B. einer Verbesserung von Kurzatmigkeit, Husten und Leistungsschwäche, lassen sich auch die Risiken für langfristige Folgeschäden wie das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko deutlich reduzieren. Auch die Lebenserwartung lässt sich so deutlich erhöhen.

Medikamente mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial

Etwa 4 bis 5 % aller häufig verordneten Arzneimittel, insbesondere Schlaf- und Beruhigungsmittel, opiathaltige Schmerzmittel und sog. Stimulanzien, besitzen ein eigenes Suchtpotenzial. Generell sind von Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit sind unabhängig vom Geschlecht ältere Menschen häufiger betroffen als jüngere.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Quellen und weiterführende Literatur

Braun, Barbara et al. Therapie alkoholbezogener Störungen im Alter: Ergebnisse der deutschen Stichprobe der randomisiert-kontrollierten ELDERLY-Studie bis zum 12-Monats-Follow-up. Sucht, Jg. 65(2019), H. 2, S. 101-114

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Suchtprobleme im Alter. Informationen und Praxishilfen für Fachkräfte und Ehrenamtliche im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen. Online verfügbar unter  https://shop.bzga.de/suchtprobleme-im-alter-33240001/.

muenchen.de – Das offizielle Stadtportal, https://stadt.muenchen.de/infos/suchtimalter.html

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. , https://www.dhs.de/lebenswelten/sucht-im-alter

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