Praxistransfer – vergangene Projekte

ETAPPE

Für Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler:innen entsteht durch die Erkrankung des Familienmitglieds eine hohe Belastung. Sie leiden in ähnlicher Weise unter den Auswirkungen der Erkrankung wie Angehörige Substanzabhängiger. Pro Spieler:in sind zwischen 10-15 Angehörige betroffen und leiden unter den negativen sozialen, emotionalen und finanziellen Auswirkungen der Erkrankung (Buchner et al., 2012; Hodgins et al., 2007).

Das Gruppenprogramm ETAPPE (Entlastungstraining für Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler – psychoedukativ) wurde vor diesem Hintergrund speziell als Unterstützungsangebot für Angehörige von Glücksspieler:innen entwickelt. Die Kurzintervention ist primär für den Einsatz in Suchtberatungsstellen konzipiert:

  • Acht Bausteine (1 Einführung, 2 Basisinfos zur Glücksspielsucht, 3 Bewältigungsstrategien, 4 Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten, 5 Verantwortungsübernahme, 6 Kommunikation, 7 Recht und Geld, 8 Abschluss)
  • Ziel: Belastungsreduktion durch Informationsvermittlung und Förderung individueller Bewältigungsfähigkeiten
  • Flyer und Plakat zur Bewerbung von ETAPPE innerhalb von Beratungsstellen werden kostenfrei durch die BAS bereitgestellt: bas@bas-muenchen.de
  • Das Manual zu ETAPPE ist 2013 bei Hogrefe unter dem Titel Angehörigenarbeit bei pathologischem Glücksspiel. Das psychoedukative Entlastungstraining ETAPPE (ISBN: 978-3-8017-2464-1) erschienen.

EfA

Das kostenfreie E-Mental-Health-Angebot “Verspiel nicht mein Leben” – Entlastung für Angehörige pathologischer Glücksspieler (EfA) bietet eine erste Unterstützungsmöglichkeit für Angehörige. Dieses Angebot stellt keinen Ersatz für eine Beratung oder ggf. Therapie dar.

EfA besteht aus sechs Modulen (1 Informationen zu Grundlagen der Glücksspielsucht, 2 Stress, 3 Verantwortung, 4 Kommunikation, 5 soziale Unterstützung, 6 Zukunftsplanung) und kann kostenfrei und anonym unter http://www.verspiel-nicht-mein-leben.de/ genutzt werden:

LOSgelöst

Hier finden Angehörige von Personen mit Glücksspielproblemen Hilfe in Form von Videos, die Informationen und Anregungen zur Selbstreflexion bieten. Im Einführungsvideo auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die kostenlose Online-Hilfe LOSgelöst.

[Video]

Auf der Website www.verspiel-nicht-mein-leben.de können Sie sich das Tutorial ansehen.

Zum Online Tutorial

Kurzfragebogen für suchtbelastete Familienmitglieder SQFM-AA (Version Glücksspiel)

Bislang war es nur schwer möglich, die Belastung zu erfassen, der Angehörige von suchtkranken Menschen ausgesetzt sind. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Orford (University of Birmingham, England) haben wir daher den Short Questionnaire for Family Members (affected by addiction, SQFM-AA) in der Version Glücksspiel übersetzt. Mit dem Kurzfragebogen werden der Einfluss der Problematik, verschiedene Bewältigungsstile, psychische und physische Symptome sowie soziale Unterstützung erfasst (siehe Abbildung). Mit diesem Fragebogen lassen sich relevante Bereiche für Therapie und Beratung identifizieren und somit die Behandlungsplanung verbessern. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch den Einsatz eines international genutzten Fragebogens künftig Daten verglichen werden können.

Der Kurzfragebogen für suchtbelastete Familienmitglieder SQFM-AA (Version Glücksspiel) beruht auf dem Stress-Strain-Coping-Support-Modell:

Der Fragebogen steht zum kostenfreien Download im Testarchiv des Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) zur Verfügung.

Selbsthilferatgeber für Angehörige

Probleme mit Glücksspiel können sich zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln, die massive Auswirkungen auf das Familienleben, den Freundeskreis oder das Berufsleben hat. Die Folgen betreffen nicht nur die Spieler:innen selbst, sondern auch das Umfeld. Der Ratgeber will Familienmitglieder, Freund:innen von Glücksspielsüchtigen über das Thema Glücksspielsucht informieren und Möglichkeiten aufzeigen, wie diese mit den bestehenden Belastungen besser umgehen können.

Der Ratgeber informiert zunächst darüber, was Glücksspiele sind und wie diese rechtlich geregelt sind. Anschließend wird erklärt, was Glücksspielsucht ist und wie diese entsteht. Darüber hinaus wird auf die Auswirkungen auf Betroffene und deren Familienmitglieder und Freundeskreis sowie auf häufig auftretende Probleme wie Misstrauen und Schuldzuweisungen eingegangen. Abschließend zeigt der Ratgeber verschiedene Handlungsmöglichkeiten auf: Was kann man tun, um den Stress zu bewältigen und mit den Belastungen durch die Glücksspielprobleme besser zurechtzukommen? Wie kann man die Kommunikation mit der / dem Spieler:in verbessern? Wie kann man mit erneuten Spielphasen bzw. Rückfällen umgehen? Zahlreiche Übungen und Beispiele erleichtern die persönliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Im Anhang finden sich zudem Erläuterungen wichtiger Begriffe rund um Behandlung und Therapie sowie Informationen zu hilfreichen Adressen.

Der Selbsthilferatgeber ist 2017 bei Hogrefe unter dem Titel Deine Spielsucht betrifft auch mich. Ein Ratgeber für Familienmitglieder und Freunde von Glücksspielsüchtigen (ISBN: 978-3-8017-2626-3) erschienen.

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