Ausgabe 52

Liebe Leserinnen und Leser, liebe BAS-Interessierte,
an dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei Ihnen bedanken – für Ihr Interesse an der Arbeit der BAS und Ihre Mitwirkung bei unseren Veranstaltungen. Es freut uns immer wieder zu sehen, wenn wir Ihre Themenvorschläge aus den Evaluationen vergangener Veranstaltungen aufgreifen, wie dadurch wieder neue, spannende Veranstaltungen zustande kommen. Nicht zuletzt die Teilnehmendenzahlen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns auf Ihre Impulse, damit wir nah an der Praxis bleiben und den fachlichen Dialog weiterhin fördern können.
Unter den Veranstaltungshinweisen finden Sie einen ersten Ausblick auf Termine und Schwerpunkte für das kommende Jahr. Aussagefähige Programme und Einladungen erhalten Sie zu einem späteren Zeitpunkt über unseren Newsletter. Aber vielleicht möchten Sie sich ja bereits für den einen oder anderen „Save-the-date“-Termin einen Tag freihalten.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im neuen Jahr und wünschen Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Mit besten Grüßen
Dr. Nina Ploch und Dr. Beate Erbas
sowie das BAS-Team
Inhaltsverzeichnis
- Literaturreferate1
- Wie sollte die verhaltensbezogene Cannabisprävention nach der Teil-Legalisierung gestaltet werden? Ergebnisse einer Expert:innen-Befragung
- Psychopathologie und Computerspielstörung bei Jugendlichen
- Die OurFutures Vaping eHealth-Intervention zur Prävention des Konsums von E-Zigaretten unter jugendlichen Schülern in Australien: eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie
- Drogentests am Arbeitsplatz – Prävalenz positiver Testergebnisse, häufigste Substanzen und Bedeutung der medizinischen Überprüfung
- Interessante Links aus dem Deutschen Ärzteblatt
- Aktuelles aus der BAS
- Veranstaltungshinweise
1 Die hier vorgestellten Texte Dritter geben die Meinungen der vorgestellten Autor:innen und nicht unbedingt die Meinung der BAS wieder.
Wie sollte die verhaltensbezogene Cannabisprävention nach der Teil-Legalisierung gestaltet werden? Ergebnisse einer Expert:innen-Befragung
Hintergrund
In Deutschland ist am 1. April 2024 das Konsumcannabisgesetz (KCanG) zur Teil-Legalisierung von Cannabis in Kraft getreten. Dies zielt darauf ab, den Gesundheitsschutz zu verbessern, den illegalen Markt für Cannabis einzudämmen und die cannabisbezogene Aufklärung und Prävention zu erweitern. Das Restriktionsmodell der Bundesregierung sieht vor, dass der Eigenanbau sowie der Anbau in dafür gegründeten Vereinigungen möglich sind. Zudem gelten ein vollständiges Werbeverbot und der Ausschluss von cannabishaltigen Esswaren. Dadurch ist eine Veränderung der vorhandenen Cannabisprävention nötig, die auf Cannabis als illegale Droge ausgelegt ist. Allerdings liegen bisher wenig empirische Erkenntnisse über die verhaltensbezogene Cannabisprävention mit universeller, selektiver oder indizierter Ausrichtung unter Bedingungen einer Legalisierung vor. Deshalb ist das Ziel der Befragung, wissenschaftliche Aspekte zur Überarbeitung der bisherigen Cannabisprävention und -aufklärung zu erhalten.
Methoden
Aufgrund mangelnder Studien wurde auf Expert:innen-Wissen zurückgegriffen, was als niedrige Evidenzstufe gilt. Die befragten Expert:innen arbeiten in übergreifenden Einrichtungen für Suchtfragen, universitären oder gemeinnützigen Forschungsinstituten, sind Suchtbeauftragte oder führen Präventions- und Hilfemaßnahmen durch. Es wurde darauf geachtet, dass Frauen (10) und Männer (11) einen ähnlichen Anteil haben und unterschiedliche Bundesländer vertreten sind. Die Delphi-Befragung hat zum Ziel in mehreren Stufen einen möglichst großen Konsens zwischen Fachleuten verschiedener Richtungen zu erhalten, um daraus Maßnahmen abzuleiten. In diesem Fall fand eine iterative Befragung in zwei Befragungsrunden mit standardisierten Fragebögen statt. Als Konsens wurde 80% „stimme eher zu“ und „stimme absolut zu“ definiert, wohingegen bei 80% „stimme eher nicht zu“ und „stimme absolut nicht zu“ von einem ablehnenden Konsens gesprochen wird. Des Weiteren gab es die Möglichkeit mit „teils/teils“ zu antworten. Nach der ersten Befragungsrunde fand eine deskriptive Auswertung der Fragebögen statt, woraufhin die unentschiedenen Aussagen in der zweiten Runde von den Expert:innen reflektiert und teilweise angepasst wurden. Der selbstkonzipierte Fragebogen basiert auf der Auswertung von thematisch relevanten Präsentationsmaterialien von nordamerikanischen Public-Health-Internetseiten, die auf inhaltliche Relevant beurteilt werden. Des Weiteren wurden Empfehlungen zur Cannabisprävention aus internationaler Literatur abgeleitet und eine Ressourcenverteilung nach Dot.sys-Kategorien integriert. Zudem wurde den Expert:innen eine offene Frage nach neuen Zielgruppen der Prävention mit einer anschließenden Beurteilung ihrer Relevanz vorgelegt. Der Fragebogen wurde durch drei unabhängige Cannabis-Expert:innen getestet.
Ergebnisse
Die Auswertung der Befragung zeigt, dass nach der Teil-Legalisierung grundsätzlich Veränderungsbedarf bei der Cannabisprävention besteht. Die Prävention sollte sowohl substanzübergreifend als auch cannabisspezifisch erfolgen.
Bei Erwachsenen sollte sie harm-reduction-orientiert sein, wohingegen bei Jugendlichen der Fokus auf der Abstinenz liegen sollte. Allen Themenbereichen der nordamerikanischen Präventionsmaterialien wurde für die Zielgruppe der Erwachsenen zugestimmt, wobei „rechtliche Situation“, „Jugendschutz“ und „Cannabiskonsum im Straßenverkehr“ eine vollständige Zustimmung erreichten. Für Jugendliche wurden nur elf der 15 Themenbereiche als relevant angesehen. Als wichtigster Themenbereich wurde bei Jugendlichen und Erwachsenen die generellen Risiken des Cannabiskonsums angesehen. Neue Zielgruppen wie Konsumierende, konsumierende Eltern sowie Schwangere sollten in den Fokus rücken.
Als Präventionsmaßnahmen werden Aufklärungskampagnen zu den gesetzlichen Regelungen und Risiken des Cannabiskonsums sowie Botschaften zur Schadensminimierung, insbesondere zum Verzicht auf Autofahren unter Cannabiseinfluss empfohlen. Zur Wissensvermittlung bei Jugendlichen sind beispielsweise interaktive Programme statt geschulten Lehrkräften sinnvoll, da ein solches Training strukturell nicht umsetzbar sei und Lehrkräfte mit der Vermittlung des Themas überfordert seien.
Diskussion
Aus der Befragung wird deutlich, dass eine stärkere Schadensminimierung für die Zielgruppe der Erwachsenen nötig ist und Maßnahmen zur Prävention bei neuen Zielgruppen wie beispielsweise Konsumierenden fehlen. Bei Jugendlichen gibt es lediglich einen geringen Anpassungsbedarf der Cannabisprävention, wobei die Abstinenzorientierung betont wird. Zudem sollten Themen wie Jugendschutz und eine sichere Aufbewahrung von Cannabisprodukten stärker in das Präventionsmaterial integriert werden. Die Ressourcenverteilung der Expert:innen bieten der Regierung eine mögliche Orientierung.
Die Ergebnisse basieren auf Expert:innen-Befragungen, die methodisch nur eingeschränkt Evidenz bieten und der selbstkonzipierte Fragebogen stellt mit seiner fehlenden Vergleichbarkeit weitere Einschränkungen dar. Trotzdem liefern die Ergebnisse wichtige Hinweise für evidenzbasierte Weiterentwicklung der Cannabisprävention in Deutschland.
Bedeutung für Forschung & Praxis
Die Expert:innenbefragung zeigt deutlichen Anpassungsbedarf der Cannabisprävention nach der Teil-Legalisierung. Prävention sollte künftig sowohl substanzübergreifend als auch cannabisspezifisch erfolgen: harm-reduction-orientiert bei Erwachsenen und abstinenzorientiert bei Jugendlichen. Besonders relevant sind Themen wie rechtliche Rahmenbedingungen, Jugendschutz, Risiken des Konsums und Verkehrssicherheit. Neue Zielgruppen – etwa konsumierende Eltern und Schwangere – rücken stärker in den Fokus. Empfohlen werden Aufklärungskampagnen zu Risiken und gesetzlichen Regelungen sowie interaktive Präventionsformate für Jugendliche. Trotz methodischer Grenzen liefert die Befragung wichtige Impulse für die Weiterentwicklung einer evidenzbasierten, zielgruppenspezifischen Cannabisprävention in Deutschland.
Quelle
Kalke, J., von Meduna, M., Rühling, E., & Buth, S. (2025). Wie sollte die verhaltensbezogene Cannabisprävention nach der Teil-Legalisierung gestaltet werden? Ergebnisse einer Expert* innen-Befragung. Suchttherapie, 26(02), 61-68. https://doi.org/10.1055/a-2562-8154
Psychopathologie und Computerspielstörung bei Jugendlichen
Hintergrund
In den letzten Jahren ist die Diskussion um exzessives Gaming im Jugendalter weiter in den Fokus psychologischer und medizinischer Forschung gerückt. Trotz der Aufnahme der „gaming disorder“ in das ICD-11 bestehen weiterhin erhebliche Forschungslücken im Verständnis der Entwicklung der Störung im Laufe der Zeit und hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit der Psychopathologie bei Jugendlichen. Die Forschungslage stellt sich uneinheitlich und teilweise widersprüchlich dar. Daher war das Ziel der vorliegenden Studie, die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen Computerspielstörung und Psychopathologie bei Jugendlichen zu analysieren.
Methodik
Die vorliegende Untersuchung stützt sich auf Daten der Adolescent Brain Cognitive Development Study, einer umfangreichen US-amerikanischen Kohortenstudie. In die Analyse flossen Informationen von 4.289 Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren ein. Die Datenerhebung erfolgte an drei Messzeitpunkten über einen Zeitraum von drei Jahren (2018–2022). Psychopathologische Symptome wurden anhand von Elternberichten mittels der Child Behavior Checklist erfasst. Dabei fanden unter anderem depressive Symptome, Ängstlichkeit, ADHS-Merkmale sowie soziale Verhaltensauffälligkeiten Berücksichtigung. Die Diagnostik der Gaming Disorder bzw. Computerspielstörung basierte auf einem Fragebogen, der die DSM-5-Kriterien für Internet Gaming Disorder zugrunde legt. Für die statistische Auswertung kam ein Cross‑Lagged-Panel-Modell zum Einsatz, um wechselseitige Effekte im Zeitverlauf zu analysieren. Zusätzlich erfolgte eine Kontrolle zentraler Kovariablen wie Alter, Geschlecht, kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeit, sozioökonomischer Status sowie Impulsivität.
Ergebnisse
Die Befunde der Studie verdeutlichen, dass psychopathologische Symptome einen signifikanten Prädiktor für die spätere Entwicklung einer Computerspielstörung darstellen. Beispielsweise sagen höhere Werte für depressive Symptome, Ängstlichkeit oder ADHS zu einem früheren Zeitpunkt eine Zunahme der Symptome einer gaming disorder in den Folgejahren voraus. Die Effektstärken waren dabei statistisch signifikant. Auch nach Kontrolle anderer Risikofaktoren blieb der Effekt bestehen. Im umgekehrten Fall und mit Kontrolle für andere Risikofaktoren zeigte sich allerdings kein signifikanter Einfluss einer bereits bestehenden Computerspielstörung auf die spätere Entwicklung psychopathologischer Symptome. Diese Befunde sprechen damit auch klar gegen Modelle, nach denen exzessives Computerspielen ursächlich zu psychischer Erkrankung führen würde.
Diskussion
Die Ergebnisse der Studie geben Hinweise darauf, dass eine Computerspielstörung eher als Ausdruck bestehender psychischer Belastungen zu interpretieren ist. Insofern wird durch die Befunde auch die häufig vertretene Annahme, exzessives Gaming verursache psychische Störungen, infrage gestellt. Nach Ansicht der Autor:innen sollten Symptome einer Computerspielstörung damit als Warnzeichen für zugrunde liegende, psychopathologische Prozesse verstanden werden. Auf dieser Basis fordern die Autor:innen ein differenziertes Verständnis von Gaming im Jugendalter, das den psychosozialen Kontext mitberücksichtigt.
Bedeutung für Forschung & Praxis
Für die Praxis und Prävention ergeben sich mehrere zentrale Implikationen durch die Studienergebnisse. Zunächst sollten psychische Probleme (insbesondere Depressionen und Angststörungen) frühzeitig erkannt und behandelt werden, um der Entwicklung und Schwere einer späteren gaming disorder vorzubeugen. Die vorliegenden Befunde sprechen dafür, dass psychische Belastung der eigentliche Risikofaktor bei Jugendlichen ist und nicht das Gaming an sich. Klinisch bedeutet dies außerdem, dass bei der Beurteilung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen mit internalisierenden Symptomen Screenings auf problematischen Medienkonsum durchgeführt werden sollten. Die Behandlung sollte die daher auch zugrunde liegende psychische Erkrankung als primäres therapeutisches Ziel priorisieren. Die Autor:innen fordern zuletzt, dass kognitive Verhaltenstherapie für Jugendliche mit Depressionen oder Angstzuständen bei Bedarf um spezifische Module zum Thema Gaming erweitert werden sollte.
Quelle
Falcione, K., & Weber, R. (2025). Psychopathology and Gaming Disorder in Adolescents. JAMA network open, 8(7), e2528532-e2528532. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2025.28532
Die OurFutures Vaping eHealth-Intervention zur Prävention des Konsums von E-Zigaretten unter jugendlichen Schülern in Australien: eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie
Hintergrund
Der Konsum von E-Zigaretten und Vapes unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellt weltweit ein wachsendes Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Obwohl eingangs als Mittel zur Tabakentwöhnung eingeführt, werden E-Zigaretten zunehmend von ursprünglich nicht rauchenden jungen Menschen genutzt – negative gesundheitliche Folgen bleiben dabei nicht aus. Studien zeigen Zusammenhänge mit akuten und chronischen gesundheitlichen Schäden, darunter Vergiftungen, Atemwegserkrankungen, psychische Probleme und Nikotinabhängigkeit. Besonders während der Adoleszenz kann Nikotinkonsum das neuronale Belohnungssystem beeinflussen und das Risiko für eine Abhängigkeit (nicht nur von Nikotin) erhöhen. Obgleich Schulen ein ideales Setting darstellen, da man eine große Anzahl an jungen Menschen gleichzeitig erreichen kann und sorgfältig ausgestaltete, evidenzbasierte Interventionen Wirksamkeit in Bezug auf Alkohol-, Tabak- und anderen Drogenkonsum gezeigt haben, gibt es bislang wenig Nachweise für die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen für den Konsum von E-Zigaretten. Vor diesem Hintergrund wurde in Australien basierend auf dem erfolgreichen Präventionsprogramm OurFutures für Alkohol und andere Substanzen das internetgestützte Programm OurFutures Vaping entwickelt, um Jugendlichen diesbezügliches Wissen und soziale Kompetenzen zu vermitteln und so den Einstieg in den Konsum von E-Zigaretten zu verhindern. Ziel der Studie war die Wirksamkeit und Akzeptanz des Programms zu untersuchen.
Methodik
Die Studie war eine zweiarmige, cluster-randomisierte kontrollierte Studie (RCT), die in 40 weiterführenden Schulen in New South Wales, Queensland und Western Australia durchgeführt wurde. Eingeschlossen waren Schüler:innen der Jahrgangsstufen 7 und 8 (12–14 Jahre). Die Schulen wurden randomisiert entweder der Interventionsgruppe (OurFutures Vaping) oder der Kontrollgruppe (üblicher Gesundheitsunterricht in Australien, der auch Suchtprävention umfasst) zugeordnet. Das Programm bestand aus vier internetbasierten Lektionen à 40 Minuten mit animierten Cartoons, interaktiven Quizzen und optionalen Lehrmaterialien zu E-Zigaretten und Tabak im Abstand von ungefähr einer Woche. Primäres Studienziel war die Erhebung der E-Zigaretten-Nutzung in den vergangenen 12 Monaten, erhoben beim 12-Monats-Follow-up. Sekundäre Studienziele waren Erhebung des aktuellen Konsums (letzte 30 Tage) und des Wissens über E-Zigaretten und Tabak.
Ergebnisse
Zwischen Januar und Oktober 2023 wurden 5157 Schüler:innen aus 40 Schulen in die Studie eingeschlossen (2449 Intervention; 2708 Kontrolle). Das mittlere Alter betrug 13,30 Jahre (SD 0,60). 2600 Teilnehmende (51,3 %) identifizierten sich als männlich, 2329 (46,0 %) als weiblich, 73 (1,4 %) als genderdivers, und 64 (1,3 %) machten hierzu keine Angabe.
Zum 12-Monats-Follow-up berichteten 5,8 % der Interventionsgruppe und 6,1 % der Kontrollgruppe E-Zigarettenkonsum in den letzten 12 Monaten. Statistisch zeigte sich eine 65 %ige Reduktion der Konsumwahrscheinlichkeit in der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrolle (OR 0,35 [95 % KI 0,18–0,66], p=0,0013).
Zwischen den Gruppen zeigten sich zwischen Baseline und dem 12-Monats-Follow-up keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des E-Zigarettenkonsums in den vergangenen 30 Tagen (OR 0,40 [95%-KI 0,15–1,07], p=0,068). Sechs Monate nach der Intervention wiesen Teilnehmende der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe geringere Wahrscheinlichkeiten für einen 30-Tage-Konsum auf (OR 0,32 [0,11–0,94], p=0,039). Allerdings blieb die Signifikanz dieses Effekts in Sensitivitätsanalysen mit multipel imputierten Datensätzen nicht bestehen.
Zu allen Nachuntersuchungszeitpunkten wiesen Teilnehmende der Interventionsgruppe im Vergleich zur Baseline höhere Wissenswerte auf als jene der Kontrollgruppe (post Interventionsende: Regressionskoeffizient 3,64 [95%-KI 3,42–3,89], p<0,0001; nach 6 Monaten: 3,08 [2,85–3,31], p<0,0001; nach 12 Monaten: 2,11 [1,88–2,34], p<0,0001).
Die Akzeptanz des Programms war hoch: 85 % der Schüler:innen und 89 % der Lehrkräfte bewerteten es positiv.
Diskussion
Die Studie belegt, dass OurFutures Vaping wirksam zur Prävention von E-Zigarettenkonsum beitragen kann. Im Gegensatz zu früheren Programmen, die teils nur geringe oder gemischte Effekte zeigten, gelang es hier nicht nur den erwartbaren altersbedingten Anstieg des Konsums zu unterdrücken, sondern auch eine tatsächliche Reduktion im 12-Monatszeitraum bei Schüler:innen, die bereits E-Zigaretten rauchten, zu erzielen. Die digitale Struktur des Programms erleichtert die Implementierung, sichert die Qualität und reduziert die Belastung für Lehrkräfte.
Allerdings war die Wirkung bei regelmäßigem Konsum (30-Tage-Prävalenz) schwächer, was nahelegt, dass das Programm eher der Primärprävention dient, weniger der Reduktion bereits etablierter Konsummuster. Booster-Sitzungen könnten hilfreich sein, um Effekte längerfristig zu stabilisieren. Zudem bleibt offen, wie wirksam das Programm in sozioökonomisch benachteiligten Gruppen und in öffentlichen Schulen ist, da die Stichprobe vor allem aus unabhängigen und katholischen Schulen mit höherem sozioökonomischem Status bestand.
Bedeutung für Forschung & Praxis
Die Ergebnisse haben durchaus Bedeutung für die schulische Prävention: OurFutures Vaping stellt ein evidenzbasiertes und kosteneffizientes Instrument dar, das schulübergreifend einsetzbar ist. Angesichts der weltweiten Zunahme von E-Zigarettenkonsum unter Jugendlichen bietet es zumindest in Australien eine konkrete Möglichkeit, diesem Trend frühzeitig entgegenzuwirken und könnte international adaptiert werden.
Quelle
Gardner, L. A., Newton, N. C., Rowe, A. L., O’Dean, S., Teesson, M., Hides, L., … & Stockings, E. (2025). The OurFutures Vaping eHealth intervention to prevent e-cigarette use among adolescent students in Australia: a cluster randomised controlled trial. The Lancet Public Health, 10(8), e682-e692.
Drogentests am Arbeitsplatz – Prävalenz positiver Testergebnisse, häufigste Substanzen und Bedeutung der medizinischen Überprüfung
Hintergrund
Der Konsum psychoaktiver Substanzen im Arbeitsleben nimmt nach aktuellen Erkenntnissen zu und kann die Arbeitsleistung, die Sicherheit sowie das allgemeine Arbeitsklima erheblich beeinträchtigen. Unentdeckter Alkohol- und Drogenmissbrauch erhöht das Risiko für körperliche und psychische Gesundheitsprobleme und die Entwicklung einer Sucht. Um Risiken durch Substanzmissbrauch zu reduzieren, haben viele Arbeitgeber in Schweden verbindliche Alkohol- und Drogenrichtlinien etabliert, die sowohl präventive Maßnahmen als auch Verfahren zur Früherkennung beinhalten. Drogentests sind ein zentrales Element dieser Strategien und werden im Rahmen von Neueinstellungen, Routineuntersuchungen, Zufallskontrollen, nach Unfällen oder bei Verdacht auf Substanzgebrauch durchgeführt. Da bestimmte Substanzen, wie Amphetamine, Benzodiazepine oder Opiate, sowohl missbräuchlich als auch ärztlich verordnet konsumiert werden können, wird die abschließende Bewertung positiver Testergebnisse durch einen speziell geschulten „Medical Review Officer“ (MRO) vorgenommen. Diese fachärztliche Prüfung dient der Sicherstellung einer korrekten Interpretation der Befunde und der rechtlichen Absicherung des Verfahrens. Die vorliegende Studie analysierte die Prävalenz positiver Drogentests in unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Testkontexten in Schweden und hob die zentrale Rolle der MRO-Bewertung bei der Interpretation der Ergebnisse hervor.
Methodik
Die Studie basierte auf 23.900 Ergebnissen von Arbeitsplatz-Drogentests aus unterschiedlichen Regionen und Branchen, die im Jahr 2023 in Schweden durchgeführt wurden. Die Untersuchung umfasste sowohl Urin- als auch Speichelproben, die mittels immunchemischer Screening-Verfahren analysiert und bei positiven Befunden durch Flüssigchromatographie–Tandem-Massenspektrometrie (LC–MS/MS) bestätigt wurden. Das Testpanel umfasste Amphetamine, MDMA, Benzodiazepine, Cannabis (THC), Kokain, Opiate und Tramadol. Vor der endgültigen Bestätigung eines positiven Testergebnisses wurde jeder Fall von einem MRO überprüft. Nach Zustimmung der getesteten Person konnten ärztliche Verschreibungen mithilfe einer nationalen Rezeptdatenbank verifiziert werden. Wurde ein medizinisch begründeter Konsum bestätigt, erfolgte die Einstufung des Testergebnisses als negativ.
Ergebnisse
Insgesamt wiesen 4,6 % der analysierten Proben den Nachweis mindestens einer kontrollierten Substanz auf. Bei den Urinproben betrug der Anteil positiver Ergebnisse 6,3 %, bei den Speichelproben 1,9 %. Wurde eine besonders sensitive LC–MS/MS-Methode verwendet, stieg der Anteil positiver Speicheltests auf 6 %. Die häufigsten Testanlässe waren Zufallstests (40 %) und Neueinstellungen (36 %). Die Mehrheit der Tests und positiven Befunde traten bei Rehabilitationsmaßnahmen, Zufallskontrollen und Neueinstellungen auf. Die höchsten Anteile (über 95 %) der positiven Befunde, die durch den MRO als illegaler Drogenkonsum bestätigt wurden, wurden im Zusammenhang mit Unfällen oder bei Verdacht auf Konsum festgestellt. Branchenspezifisch traten positive Testergebnisse am häufigsten im Bausektor (3,6 %) auf, gefolgt von der verarbeitenden Industrie (2,4 %) und dem Transportwesen (1,9 %). Die am häufigsten nachgewiesenen Substanzen waren Cannabis (über 40 % aller positiven Proben), gefolgt von Amphetamin (über 20 %), Kokain und Benzodiazepinen (jeweils über 10 %). Die MRO-Bewertung zeigte, dass nahezu alle positiven Befunde für Cannabis und Kokain auf illegalen Konsum zurückzuführen waren. Bei Amphetamin ergab sich hingegen, dass 63 % der positiven Tests auf ärztliche Verschreibungen beruhten. Bei Benzodiazepinen lag dieser Anteil bei 44 %, bei Opiaten (hauptsächlich Codein) bei 71 %. Insgesamt wurden etwa 70 % aller positiven Befunde als illegaler Drogenkonsum und 30 % als medizinisch begründete Einnahme klassifiziert.
Diskussion
Die Ergebnisse dieser Untersuchung verdeutlichen die Relevanz arbeitsplatzbezogener Drogentests für die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Der Befund, dass Cannabis die am häufigsten nachgewiesene Substanz war, entspricht den nationalen Trends des Drogenkonsums in Schweden. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung gezielter Präventionsmaßnahmen in unfallgefährdeten Branchen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Differenzierung zwischen missbräuchlichem und medizinisch legitimem Substanzgebrauch. Der Anstieg von ADHS-Diagnosen und die damit einhergehende Verschreibung von Stimulanzien beeinflussen die Prävalenz amphetamin-positiver Tests erheblich. Vor diesem Hintergrund ist die MRO-Prüfung unerlässlich, um Fehlinterpretationen und ungerechtfertigte arbeitsrechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Darüber hinaus zeigte die Studie die Notwendigkeit einer rechtssicheren und qualitätsgesicherten Testdurchführung. Schnelltests ohne labordiagnostische Bestätigung werden als unzureichend erachtet. Eine präzise Auswertung, etwa durch Bestimmung des Verhältnisses von THC-Carbonsäure zu Kreatinin im Urin, kann zudem Rückschlüsse auf Konsumverläufe und Abstinenzphasen ermöglichen.
Bedeutung für Forschung & Praxis
Die Untersuchung belegt, dass Drogentests im Arbeitsumfeld sowohl für Arbeitgeber als auch für Beschäftigte von Bedeutung sind. Sie tragen zur Prävention von Arbeitsunfällen und gesundheitlichen Folgeschäden bei und schützen gleichzeitig Mitarbeitende vor unbegründeten Verdächtigungen. Für eine faire und valide Bewertung ist die ärztliche Überprüfung durch einen MRO zwingend erforderlich, insbesondere bei Substanzen, die sowohl therapeutisch als auch missbräuchlich genutzt werden können. Höhere Positivraten in bestimmten Branchen, insbesondere im Bauwesen, sprechen für den Ausbau branchenspezifischer Präventionsprogramme. Gleichzeitig sollte die Ausgestaltung betrieblicher Drogenrichtlinien die Balance zwischen Sicherheitsinteressen und Persönlichkeitsrechten der Beschäftigten wahren.
Quelle
Helander, A., Sparring, F. (2025): Workplace Drug Testing—Prevalence of Positive Test Results, Most Common Substances, and Importance of Medical Review. Drug Testing and Analysis, 17(9), 1694-1700. https://doi.org/10.1002/dta.3863
Interessante Links aus dem Deutschen Ärzteblatt
Rauchen, Dampfen, Tabak
- SPD und Grüne wollen auch in Deutschland Rauchverbot im Freien (30.05.2025)
- Großbritannien verbietet Verkauf von Einweg-E-Zigaretten (02.06.2025)
- Prävalenz von Beeinträchtigungen oder funktionellen Einschränkungen bei Rauchern erhöht (04.06.2025)
- Einweg-E-Zigaretten könnten junge Erwachsene schneller abhängig machen als gedacht (10.06.2025)
- USA: Verbot aromatisierter E-Zigaretten hat unerwünschte Effekte (05.08.2025)
- Interesse an Wasserpfeifen lässt seit Gesetzesänderungen nach (03.09.2025)
- WHO: Anteil der Raucher geht zurück, aber Vapen als Gefahr (06.10.2025)
- Rauchstopp kann kognitiven Leistungsabfall verlangsamen (23.10.2025)
Alkohol
- American Heart Association revidiert Ansicht zum Einfluss von Alkohol auf Herz und Kreislauf (19.06.2025)
- Schon geringe Mengen Alkohol scheinen das Demenzrisiko zu erhöhen (24.09.2025)
- Viele Menschen konsumieren Alkohol in gesundheitsschädlichen Mengen (24.09.2025)
- Alkoholkonsum führt zu vielen Krebserkrankungen in Europa (14.10.2025)
- Alkohol: Langsamer betrunken mit GLP-1-Agonisten (17.10.2025)
Cannabis
- Magnetresonanztomografie macht Verbindung zwischen Cannabis und Psychosen sichtbar (05.05.2025)
- Cannabiskonsum könnte bei älteren Menschen das Demenzrisiko erhöhen (06.05.2025)
- Bundesgesundheitsministerin will Missbrauch von medizinischem Cannabis verhindern (26.05.2025)
- Endotheliale Dysfunktion: Cannabis kann Blutgefäße schädigen (23.06.2025)
- Cannabis verdoppelt Herz-Kreislauf-Risiko (26.06.2025)
- Cannabiskonsum erhöht das Diabetesrisiko deutlich (22.09.2025)
- Cannabiskonsum: Rückgang bei Minderjährigen, Zunahme bei jungen Erwachsenen (23.09.2025)
Illegale Substanzen
- Neugeborene mit pränataler Opioidexposition haben ein kleineres Gehirn (05.05.2025)
- Opioidabhängigkeit: Achtsamkeit macht das Gehirn empfänglicher für positive Emotionen (19.05.2025)
- Drogenanalyse in Berlin: Warnungen bei Hälfte der Proben (29.07.2025)
- Partydrogen-Check mindert Gefahren des Konsums (27.08.2025)
Drogenpolitik
- Arzneimittel zur Tabakentwöhnung in engen Grenzen erstattungsfähig (15.05.2025)
- Lachgas als Partydroge soll bundesweit verboten werden (19.05.2025)
- Neues Grundsatzprogramm der Bayerischen Staatsregierung zu Sucht und Drogen (20.05.2025)
- SPD und Grüne wollen auch in Deutschland Rauchverbot im Freien (30.05.2025)
- Gesundheitsminister: begleitetes Trinken untersagen (12.06.2025)
- Aktionsbündnis dringt auf Steuererhöhungen von Tabak- und Nikotinprodukten (26.06.2025)
- Ministerium will neue Stoffgruppen als Designerdrogen verbieten lassen (16.07.2025)
- Streeck will Cannabisblüten verbieten und warnt vor Fentanyltrend (25.08.2025)
- Drogenbeauftragter befürwortet staatliches Drug-Checking (29.08.2025)
- Brandenburg will Verbot für Alkohol-Cannabis-Mix am Steuer (17.09.2025)
- Erwerb von Lachgas und k.o.-Tropfen soll erschwert werden (26.09.2025)
Jugend und Risikokonsum
- Essstörungen nehmen vor allem unter Mädchen stark zu (05.05.2025)
- Erhöhte Social-Media-Nutzung bei Kindern könnte zu depressiven Symptomen beitragen (22.05.2025)
- E-Zigaretten: Junge Erwachsene scheitern häufig beim Aufhören (03.06.2025)
- Mehr psychische Probleme bei Kindern durch intensive Social-Media-Nutzung (12.06.2025)
- Exzessives Gaming bei Jugendlichen mit schlechterer mentaler Gesundheit verbunden (20.08.2025)
- Spaß oder Linderung von Symptomen: Gründe für den Cannabiskonsum von Jugendlichen (29.08.2025)
- Passivrauchen bei Kindern hat Folgen über Generationen hinweg (16.09.2025)
- Jugendschutz bei Nikotinbeuteln und E-Zigaretten offenbar häufig unwirksam (16.09.2025)
Verschiedenes
- Behörde warnt: Konsum von Lachgas kann tödlich enden (12.05.2025)
- USA: Zahl der Toten nach Überdosis gesunken (15.05.2025)
- Mittel gegen Drogensucht: Gabun will uralten Wirkstoff besser vermarkten (29.05.2025)
- FDA erkennt reduzierten Alkoholkonsum als Therapieziel an (12.06.2025)
- Ärzte sollen Einrichtungen den Opioid-Antagonisten Naloxon verordnen dürfen (20.06.2025)
- Bei unklaren Polyneuropathien auch an Lachgasmissbrauch denken (27.06.2025)
- Warnung vor der Einnahme von Kratomprodukten (02.07.2025)
- WHO drängt auf Gesundheitssteuer für Tabak, Alkohol und Limos (03.07.2025)
- Suchtkranke Ärzte: Alkohol größtes Problem, hoher Konsum von Sedativa und Opioiden (23.09.2025)
- WHO warnt vor Lobbyarbeit der Tabakindustrie (27.10.2025)
Aktuelles aus der BAS
Aktuelle Warnmeldungen per E-Mail erhalten 
Kürzlich haben wir eine Warnung vor lebensgefährlichen Tabletten aus dem Internet veröffentlicht. Diese wurde über unseren spezifischen Warnmeldungsverteiler verschickt und von verschiedenen Institutionen und Fachstellen weiterverbreitet.
Wenn Sie künftig zeitnah über Warnungen zu gesundheitsschädlichen oder besonders gefährlichen Substanzen informiert werden möchten, können Sie sich gerne per E-Mail für unseren Verteiler anmelden.
Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern
Aktuelles zu den Praxistransferprojekten
Mit dem Projekt „kurz und zeitgemäß informiert“ möchten wir Profis der Suchthilfe und anderen Interessierten Inhalte zu aktuellen Glücksspielthemen und -entwicklungen kompakt, verständlich und praxisnah aufbereitet zur Verfügung stellen. Es stehen bereits drei Kurse zur Verfügung:
- Spielersperrsystem OASIS: Selbst- und Fremdsperre
- Kryptotrading
- Rechtliche Aspekte im Glücksspiel
Die Reihe wird fortlaufend erweitert – 2026 geht es u.a. mit einem ausführlichen Kurs zum Thema „Sportwetten“ weiter. Wir laden Sie herzlich ein, unsere kostenlosen Kurse auf der Lernplattform der BAS zu besuchen und sich zu aktuellen Glücksspielthemen weiterzubilden.

Haben Sie Feedback zu den Kursen oder einen Themenwunsch für zukünftige Angebote? Dann machen Sie mit bei unserer Evaluation – Ihre Meinung zählt!
▶️ https://www.soscisurvey.de/kuz-kurse-feedback/
Ein weiteres Praxistransferprojekt zum Thema „Glücksspiel bei Menschen mit kognitiver und/oder körperlicher Beeinträchtigung“ soll die Versorgungslage von Menschen mit Beeinträchtigung im Spektrum der Glücksspielsucht erfassen und verbessern. Ein zentrales Ergebnis dieses Projekts ist die Auswertung einer Online-Befragung von Einrichtungen der Sucht- und Eingliederungshilfe in Bayern. Die Ergebnisse dieser Befragung werden in Form eines ausführlichen Ergebnisberichts vorgestellt. Parallel dazu entsteht das erste Instrument für die Praxis: ein Online-Selbsttest in Leichter Sprache. Dieser soll Betroffenen eine schnelle Orientierung zu ihrem Glücksspielverhalten und Gesundheitsbewusstsein geben sowie einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratungsangeboten ermöglichen.
RÜCKBLICK: 15. Bayerischer Fachkongress Glücksspiel im Juli 2025
Der 15. Bayerische Fachkongress Glücksspiel mit dem diesjährigen Titel „Glücksspiel im Fokus: Prävention, Regulierung und soziale Herausforderungen im digitalen Zeitalter“ fand am 09. Juli 2025 in München und online statt. Es konnte wieder eine vielfältige und an die Bedürfnisse der Teilnehmenden ausgerichtete Themenauswahl angeboten werden. Zu den zentralen Themen des Fachkongresses gehörten in diesem Jahr:
- Das Spielersperrsystem OASIS
- Selbsthilfe bei Glückspielproblemen
- Glücksspiel und organisierte Kriminalität
- Neue Entwicklungen im Online-Glücksspiel
- Gaming & Gambling – Lootboxen und Co.
- Schulden- und Insolvenzberatung
- Neue Trends in der Glücksspielsucht
- Geistige Beeinträchtigung und (Glücksspiel-)Sucht
THANKS & SAVE THE DATE! Wir möchten uns hiermit bei allen Teilnehmenden und Referierenden bedanken und freuen uns, Sie am 21. Juli 2026 wieder begrüßen zu dürfen. Im nächsten Jahr möchten wir den Programmablauf des Fachkongresses etwas variieren – seien Sie gespannt!
NEU: Kurzvortragsreihe – Aktuelle Impulse aus dem Glücksspielbereich
Die BAS entwickelt im Rahmen der Kooperation mit der LSG derzeit eine neue Kurzvortragsreihe zu aktuellen Themen aus dem Glücksspielbereich. Ziel dieses neuen Formats ist es, prägnante Online-Impulsvorträge anzubieten, die sich flexibel in den Arbeitsalltag von Fachkräften und weiteren Interessierten integrieren lassen. Als Auftakt ist am 10. Dezember 2025 ein Vortrag zum Thema „Cashback-Verfahren bei illegalem Glücksspiel und Sportwetten“ vorgesehen. Das Angebot ist für Sie kostenlos und steht allen Interessierten offen. Geben Sie den Termin daher gerne an Kolleg:innen oder Interessierte weiter. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und hoffen, dass das neue Format Ihnen wertvolle Impulse bietet, spannende Einblicke eröffnet und den fachlichen Austausch in diesem Themenfeld bereichert. Die kostenlose Anmeldung wird rechtzeitig vor dem Termin unter https://www.bas-muenchen.de/veranstaltungen/ möglich sein.
Aktueller Stand zur Umsetzung von „HaLT – Hart am LimiT“ in Bayern
HaLT in Bayern – Jugendliche mit Mischintoxikationen können beraten werden und andere Zugangswege (neben der Klinik) etablieren sich
Das Alkoholpräventionsprogramm HaLT wird in Bayern seit 2008 umgesetzt, inzwischen gibt es 30 Standorte über ganz Bayern verteilt, in allen sieben Regierungsbezirken. Gerade zu Anfang des Programms, aber auch bis vor ein paar Jahren, waren Kliniken wichtigster Zugangsweg für HaLT reaktiv: Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre wurden, nachdem sie mit einer Alkoholintoxikation eingeliefert worden sind, im Rahmen der sogenannten Sofort- bzw. Elternintervention noch am Krankenbett von erfahrenen HaLT-Fachkräften beraten, in den meisten Fällen auch deren Eltern. Inzwischen können durch HaLT auch junge Menschen mit Mischintoxikationen im Zusammenhang mit Alkohol beraten werden, zudem hat die Bedeutung der Klinik als Zugangsweg zum Programm abgenommen: Die Fallzahlen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit einer Alkoholintoxikation in eine Klinik eingeliefert werden, sind in den letzten Jahren stark rückläufig. Gleichzeitig bleiben riskante Trinkmuster bestehen und die Trinkgewohnheiten der Zielgruppe haben sich nicht im gleichen Maß verändert. Viele bayerische HaLT-Standorte haben darauf bereits reagiert und neben der Klinik andere Zugangswege erschlossen, um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die riskant konsumieren, weiterhin zu erreichen, z.B. über Schulen, Jugendgerichte, Rettungsdienste, die Jugendhilfe oder besorgte Eltern. Inzwischen haben sich diese neuen Zugangswege zu HaLT fest im Programm etabliert und haben 2024 bereits 35 % der HaLT-Fälle ausgemacht (198 von insgesamt 566 2024 in HaLT beratenen jungen Menschen).
HaLT in Ihrer Region?
Obwohl HaLT bereits über ganz Bayern verteilt angeboten wird, sollen weiterhin zusätzliche Regionen mit Bedarf bezüglich der Ausweitung der Alkoholprävention für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erschlossen werden. Wenn auch Sie Interesse an einer HaLT-Implementierung in Ihrer Region (Bayern) haben und vor Ort von den Fördermöglichkeiten profitieren möchten, können Sie sich für ein ausführliches Informationsgespräch zu den Details gerne direkt an uns wenden. Als zentrale Koordinationsstelle stehen wir Ihnen unterstützend und beratend im Vorfeld, bei der Antragsstellung sowie während des Projektverlaufs zur Verfügung.
Kontakt
Annalena Koytek (Tel.: 089.530730-15, E-Mail: annalena.koytek@bas-muenchen.de), zuständig für die Projektleitung & Koordination und Betreuung der bayerischen HaLT-Standorte bezüglich der Landesförderung.
E-Learning-Angebote der BAS
An dieser Stelle möchten wir gerne auf unser vielfältiges und kostenloses Angebot der digitalen Lernplattform hinweisen. Folgende Kurse können Sie hier aktuell nutzen:
Um die Kurse vollständig bearbeiten zu können (z. B. zur Speicherung Ihres Lernfortschritts), benötigen Sie einen Account. Sie haben noch keinen? Hier können Sie sich in nur wenigen Schritten kostenfrei registrieren: ▶ Neues Nutzerkonto
Vortragsreihe 2025
Mit unserer fünfteiligen Vortragsreihe haben wir Ihnen in diesem Jahr vielseitige Themen angeboten. Den Programmflyer für die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr finden Sie hier.
Sie haben einen Vortrag verpasst oder wollen noch einmal reinhören? Kein Problem! Sie haben bei uns die Möglichkeit, die verschiedenen Vorträge unserer Vortragsreihe auch über eine Aufzeichnung flexibel und zeitungebunden zu erleben. Die Aufzeichnungen werden jeweils nach dem Live-Termin und nach Zustimmung der Referierenden auf unsere Lernplattform gestellt.
Das aktuelle Video unserer Vortragsreihe steht bis Juni 2026 zur Verfügung:
▶️ KI in der Suchtarbeit ? – Anwendungsbeispiele, Chancen und Herausforderungen für die Suchthilfe
Prof. Dr. Robert Lehmann
Bitte beachten Sie, dass wir Teilnahmezertifikate nur bei der Teilnahme am Live-Termin vergeben können.
Sie erreichen die Vortragsreihe für dieses und letztes Jahr über folgenden Link:
Über Leben: Einführung und Aufklärung zum Thema Drogentod
In diesem Kurs möchten wir Ihnen einen ersten Einblick in die verschiedenen Aspekte des Themas Drogentod geben. Der Fokus liegt dabei auf den zentralen Fragen: Was versteht man unter Drogentod? Welche Risiko- und Schutzfaktoren beeinflussen das Sterberisiko? Auf welche Trends sind die steigenden Drogentodeszahlen zurückzuführen? Und vor allem: Welche Ansätze zur Prävention haben sich als wirksam erwiesen?
Übersicht
Primäre Zielgruppe
o Fachkräfte in der Suchtbehandlung und Prävention
o Ärzte und Ärztinnen
o Psychologen und Psychologinnen sowie psychotherapeutische Fachkräfte und
o Interessierte
Bearbeitungsdauer
ca. 3 Stunden
▶️ Für diesen Kurs werden 4 Fortbildungspunkte der Psychotherapeutenkammer Bayern (PTK) vergeben.
Den kostenfreien Kurs erreichen Sie mit einem Account über folgenden Link:
BAS-Schulungen und Veranstaltungen
19.11.2025 | BAS Online-Vortragsreihe
Titel: „Anticraving-Substanzen in der Therapie der Alkoholabhängigkeit“
Referent: Prof. Dr. Oliver Pogarell
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LMU Klinikums München
(Online-Veranstaltung, kostenfrei)
27.11.2025 | Online-Seminar Münchner Volkshochschule: Glücksspielsucht: Wie Glück, Spiel & Sucht zusammenhängen
Online, kostenfrei
10.12.2025 | Online-Kurzvortrag „Ein Blick in die Praxis – Rückerstattung von Online-Glücksspielverlusten“ | 10-11 Uhr
Referent: István Cocron, B.A., Rechtsanwalt
Online, kostenfrei
21.01.2026 | BAS Online-Vortragsreihe
Titel: „Essstörungen im Kindes- und Jugendalter: Ursachen, Verlauf und Therapie der Anorexia nervosa“
Referentin: Univ.-Prof. Dr. med. Beate Herpertz-Dahlmann, Universitätsklinikum RWTH Aachen
(Online-Veranstaltung, kostenfrei)
24.02.2026 | Online-Basisschulung „Grundlagen der Glücksspielsucht“ | 10-13 Uhr
Online
22.04.2026 | Suchtforum zum Thema „Digitalisierung und Sucht“ | 13:00-17:30 Uhr
Save the Date!
20. oder 21.05.2026 | Versorgung suchtkranker inhaftierter Menschen | 9:30-16:30 Uhr
Hybrid
Save the Date!
01.07.2026 | BAS Online-Vortragsreihe
Titel: „KOKAIN:prevent – digitale Präventionsmaßnahmen für unterschiedliche Gruppen von Kokainkonsumierenden“
Referentin: Dr. Heike Zurhold, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg
(Online-Veranstaltung, kostenfrei)
21.07.2026 | 16. Bayerischer Fachkongress Glücksspiel | 9:30 – 17:00 | München/hybrid
Hybrid
21.10.2026 | BAS Online-Vortragsreihe
Titel: „Anstrengender Patient/Klient oder schlechter Therapeut? – schwierige Interaktionen und Situationen im Gespräch“
Referent: Dipl.-Psych. Gert Kowarowsky, Psych. Psychotherapeut
(Online-Veranstaltung, kostenfrei)
Bitte nehmen Sie Ihre Anmeldung zu unseren Veranstaltungsangeboten online vor. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie eine Registrierungsbestätigung per E-Mail. Sollten Sie keine E-Mail bekommen, besteht die Möglichkeit, dass Ihre Anmeldung nicht registriert wurde. Wenden Sie sich in diesem Fall bitte zeitnah an uns.
Weiterführende Informationen zu unserem Programm und den Allgemeinen Veranstaltungsbedingungen finden Sie unter der Rubrik Veranstaltungen auf der Website der
BAS (www.bas-muenchen.de).